Körpersignale, Adrenalin und Weltcuppunkte

Ich komme ins Ziel und ich weine.  Ich bin Vizestaatsmeisterin über die Mitteldistanz aber ich weiß, dass ich nicht ich bin. Wenn ich an diesen Tag zurückblicke, bin ich fasziniert von den Signalen meines Körpers. Die Wochen davor waren geprägt von Müdigkeit und ich trainierte wie normal weiter, bis mein Körper stopp sagte und sich ein Eisenmangel herausstellte.  Zuvor hatte ich öfters davon gehört. Doch wie stark es einen Körper beeinträchtigt, weiß man erst wenn man selber davon betroffen ist.

Das erste Weltcuprennen: Obwohl ich noch immer unter Eisenmangel leide, fahre ich nach Polen. Schließlich bin ich vergangenes Wochenende Vizestaatsmeisterin geworden. Ich vermute, dass es meine Leistung nicht so stark beeinflusst, obwohl ich mich miserabel fühle. Ein erneutes Mitteldistanzrennen, diesmal ist es ein Weltcuprennen. Es fühlt sich an als ob ich 130% geben müsste um an mein Potenzial heranzukommen. Es geht bergab, ich stolpere über einen Stein. Reflexmäßig stütze ich mich auf eine Arme ab, aber ich lande am Bauch. Mein linker Arm schmerzt und ich vermute sofort, dass was Ärgeres passiert ist. Trotzdem will ich es nicht glauben. Nach zwei Minuten bekomme ich das Gefühl im Arm zurück. Mit viel Adrenalin im Blut laufe ich ins Ziel. Mit einem ausgerenkten Ellbogen, der sich von selbst wieder eingerenkt hat, habe ich das Weltcuprennen fortgesetzt. Im Nachhinein gesehen ist es unrealistisch wie ich es ins Ziel geschafft habe, denn nur wenige Stunden danach konnte ich meinen Arm nicht bewegen. Warum ich fertig gelaufen bin? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich stur, zielstrebig und eine Person bin, die nicht aufgibt. Ich kämpfe weiter.

Nach einem längeren Heilungsprozess, war neben der WUOC in Ungarn, der WM Sprint der nächste Jahreshöhepunkt. Ich war wieder gesund und heil, aber nach meinen wenigen Starts nicht routiniert genug.  Ich war zufrieden, verpasste jedoch um 17 Sekunden das Finale. Somit war die WM nach 16 Minuten für mich zu Ende. Nach einem 33. Platz im WM Finale in Schottland vergangenes Jahr war das natürlich eine Enttäuschung. Trotzdem konnte ich Situation mit Rückblick auf die Saison verkraften. Ich konnte und durfte nicht mehr von mir erwarten.

Meine Saison begann eigentlich erst bei der WM. Ich fühlte mich wieder fit und hatte wieder die Motivation zum trainieren gefunden. Es ging wieder in die richtige Richtung. Zum Abschluss konnte ich beim Weltcup in der Schweiz noch Weltcuppunkte sammeln und mit meinen Leistungen zufrieden sein. 🙂

Laghi di Fusine, Foto: Erik Simkovics

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