Studenten WM dort wo die Sonne nie untergeht

Meine zweite Studenten WM nach Ungarn 2016, fand vergangene Woche in Kuortane statt. Im Land der tausend Seen und Wälder und dort wo die Sonne im Sommer nie untergeht – in Finnland. 

Der Frühling ist sehr gut verlaufen und im Juni lief ich meine Intervalle schneller als je zuvor. Meine Erwartungen für das Saisonhighlight, die Studenten WM waren dementsprechend hoch. Ende Juni, zwei Wochen vor der Studenten WM, verspürte ich jedoch von einem Tag auf den Anderen, Müdigkeit. Meine Beine waren so schwer, fast so wie damals als ich Eisenmangel hatte. Den Fall schloss ich jedoch aus, da ich nur wenige Tage davor so stark und schnell wie nie zuvor war. Ich hörte auf meinen Körper, der anscheinend einfach nur nach Erholung schrie. Ich musste die Situation einfach akzeptieren und auf Besserung hoffen. 

In Finnland angekommen. Am Programm standen fünf Wettkampfe. Noch immer fühlte ich mich nicht so fit wie zuvor aber ich versuchte mir einzureden, dass ich trotzdem schnell genug sei. Bei der Sprint Staffel lief ich die letzte Strecke, ging als zehnte hinaus und führte das Team auf den 11. Platz ins Ziel. Ich verlor 1:30 min auf die Streckenbestzeit obwohl es eine reine Laufstrecke war. Ein Zeichen dafür, dass ich noch immer nicht dort war wo ich sein wollte. 

Die Wartezeit in der Quarantäne für die Mitteldistanz war lang und heiß. Ein nasses Handtuch war meine Rettung. Wer hätte sich gedacht, dass es in Finnland so drückend heiß sein könnte. Die Finnen selbst sprachen von der heißesten Woche jemals. Mein Start ins Rennen verlief nicht wie gewünscht. Ständig hatte ich Probleme die Kompassrichtung zu halten. Nicht nur meine Beine waren schwer sondern auch mein Kopf. Ich sehnte mich nach dem Trinkposten und es war das erste Mal, dass ich auf einer Mitteldistanz ein Gel hätte haben wollen. Es war ein ständiger Kampf im Kopf, denn es ging einfach nicht voran. Der lichte Wald und die weite Sicht verlockte zum schnellen laufen, aber der weiche, moosige Boden machten dies fast unmöglich. Eine Mitteldistanz, die sich wie eine lange Langdistanz anfühlte, aber das Ergebnis dafür überraschend gut. 26. Platz von 89 Starterinnen, ein Zeichen dafür dass diese Mitteldistanz für Alle ein Kampf gegen die finnische Hitze und dem eigenen Kopf war. 

Endlich Sprint, meine Lieblingsdisziplin. Fehler waren unmöglich und ich hatte das Gefühl ein gutes Tempo zu haben. Vor der Studenten WM dachte ich mir, dass im Sprint ein Top 10 Platz möglich wäre. Dementsprechend unzufrieden war ich mit dem 30. Platz (+1:29). Eine bessere Platzierung auf einer schlechten Mitteldistanz als bei einem guten Sprint…Ich wusste nicht mehr so ganz was vorging und in meinem Kopf kamen mehr negative Gedanken auf als Positive. 

Nach kurzer Überlegung die Langdistanz auszulassen, war mir eines klar. Ich wollte mit diesen Ergebnissen nicht nach Hause reisen, und vor allem nicht mit einem schlechten Selbstbewusstsein. Ich ging als fast letzte Läuferin ins Rennen, orientierte gut, bis ich mich auf einem offenen Sumpfgebiet wieder mit der Mittagshitze zurecht finden musste. Beim Trinkposten angekommen wurde ein Schwamm mit eiskaltem Wasser über meinem Kopf ausgedrückt. Ich glaube ich war noch nie zuvor so dankbar über Wasser und Helfer wie an diesem Tag. Von einer Sekunde auf die Andere hatte ich wieder einen kühlen Kopf und ich fühlte mich wieder so fit wie am Start. Das Laufgebiet war einfach traumhaft und ich hatte wieder Spaß am orientieren. Ich wurde 19. und erreichte somit mein bestes WUOC Ergebnis und mein Minimalziel in die Top 20 zu laufen. 🙂 

Letzter Tag, letzter Lauf. Die Staffel mit Anika und Anja im (Wien)-Team. Ich durfte mal wieder die erste Strecke, meine Lieblingsstrecke, laufen. Es war technisch sehr anspruchsvoll und ich machte gleich zum ersten Posten einen kleinen Parallelfehler, holte danach aber wieder auf die Führung auf, bis ich merkte, dass ich selbst in der Führungsgruppe war. Die starke Gabelung verpflichtete zum eigenen Kartenlesen und es galt immer zu wissen wo man sich befand. Sehr zufrieden übergab ich als 6. (!) mit nur 24 Sekunden Rückstand an Anika. Wir erreichten den 12. Platz (9. Nation) . 

Wow! Ein Abschluss, der mich selbst überraschte und meine Selbstbewusstsein wieder stärkte. Nun ist bis zur anstehenden WM in Lettland Erholung angesagt. 

Wow! EM Reflexion

Eine Europameisterschaft die aus österreichischer Sicht zur erfolgreichsten in der Geschichte wurde, fand im schweizerischen Tessin statt. Für mich war es nach meinem Debüt in Portugal 2014 meine zweite Europameisterschaft. 

Ich schaffte es in allen individuellen Distanzen in das Finale. Somit durfte ich den Sprint, die Mitteldistanz und die Langdistanz laufen. Meinen Hauptfokus “ My perfect day“ setzte ich auf den den Sprinttag. Mein Qualifikationslauf verlief wie gewünscht und ich wurde im meinem Heat zwölfte. (Es qualifizieren sich jeweils 17 Läuferinnen pro Heat). Im äußerst anspruchsvollen Finallauf wählte ich leider eine schlechte Route und landete auf dem 38.Platz. Obwohl ich mit diesem Ergebnis nicht zufrieden bin, bin ich stolz es relativ leicht in das Finale geschafft zu haben. Und wenn ich jedes Jahr einen kleinen Schritt vorwärts mache, stehe ich auch bald ganz oben…. 😉 

Bei der Mitteldistanz Quali schaffte ich es mit einem sehr sicheren Lauf als zehntplatzierte in das Finale. Erleichtert startete ich in meinen Finallauf. Ich versuchte meinen Plan so gut wie möglich umzusetzen doch im technisch anspruchvollen Gebiet schlichen sich doch ein paar Fehler ein. Obwohl ich meinen Hauptfokus auf den Sprint gesetzt hatte, erreichte ich auf der Mitteldistanz mit dem 37.Platz ein besseres Ergebnis und das zeigte, dass ich momentan auf allen Distanzen Potenzial habe. 

Auch mit der Langdistanz (47.Platz) bin ich im Großen und Ganzen zufrieden, aber es gibt noch Vieles was ich verbessern kann. Ich genoss jede Minute im schönen Tessiner Langdistanz Gelände. Das Highlight der Woche: Kerschi gewann Bronze! Österreichs erste Medaille bei einer EM. Die Freude im Team über die Medaille und über die vielen Finalplätze machte sich sichtbar und wir hatten natürlich Vieles zu feiern! 

Arrivederci Ticino! 

 

Wenn die Zeit wie im Flug vergeht…

Wenn die Zeit wie im Flug vergeht…dann hat man wohl sehr viel Spaß.

Ich lebe den Moment und es fällt mir schwer meine Homepage am aktuellsten Stand zu halten. Trotzdem bedauere ich es im nachhinein wenn ich nicht über meine Abenteuer und Erlebnisse berichtet habe. Es ist eine Art Erlebnis-Tagebuch für mich in dem ich über die Tage berichte, die mein Leben so lebenswert machen. Daher eine kurze Zusammenfassung von den vergangenen Monaten: 

Im Dezember reiste ich noch einmal nach China, diesmal nach Guangzhou. Es waren wieder sehr professionelle Wettkämpfe und der Spaß mit der Gruppe stand im Vordergrund. Hier der Link zu meinem Video. 

Sportgastein

Sportgastein

Im Jänner und Februar verbrachte ich so viel Zeit wie möglich auf den Skiern und hatte als kleine Trainingsmotivation die Studenten WM in Tartu,Estland. Es waren wirklich unglaublich professionell organisierte Wettkämpfe und obwohl ich als einzige Österreicherin dort war, fühlte ich mich umgeben von lauter netten Ski-Orientierungsläufern überhaupt nicht alleine. Mein Körper fühlte sich sehr gut an und ich hatte mir dementsprechend bessere Ergebnisse erwartet, was aber bei der starken Konkurrenz schwierig war. Ich versuchte von den Ergebnissen wegzuschauen und stattdessen das unglaublich gute Gefühl mitzunehmen. 

Studenten WM Foto: Reigo Teervalt

Studenten WM Eröffnung Foto: Reigo Teervalt

Im März war das österreichische Team im Tessin trainieren, wo kommende Woche die Europameisterschaft stattfinden wird. Steil, steil, steil. 5000Höhenmeter innerhalb von einer Trainingswoche ist sehr viel für mich und das bekamen auch meine Beine zu spüren.  Ich bin froh, dass ich meinen Fokus auf Sprint gesetzt habe ;-). Nach dem Tessin ging es gleich mit meinem schwedischen Verein zu den Sandsteinen im Norden Tschechiens, wo gemeinsam mit Libor seinem Club trainiert wurde. 

TL Tessin, Lugano

Trainingslager mit Ulricehamns OK in CZE

Mitte April war ich bei der Swedish League dabei und überraschte mich selbst gleich mit einem zehnten!!!! Platz beim Sprint in Landskrona in einem starken Starterfeld. 

Das Wochenende darauf lief ich eine neue Bestzeit auf 10km. Mit 39:14 wurde ich bei der österreichischen Staatsmeisterschaft im Straßenlauf, Elfte. 

Österreichische Staatsmeisterschaft 10km Straßenlauf Foto: Wilhelm Lilge

 

PWT China

Ni hau!

Nach 2013 war es wiedermal Zeit für mich nach China zu reisen um an der Park World Tour, im Rahmen der Beijing O-Week teilzunehmen. Diesmal fanden die Wettkämpfe in und um Peking statt. 8-8-7-6-4 waren meine Platzierungen mit denen ich durchaus zufrieden bin.  Die professionellen Wettkämpfe und die wunderschönen Gebiete werden vermutlich mein Leben lang in Erinnerung bleiben.  

Bilder sagen mehr als tausend Worte: 

Ergebnisse

Ellbogenluxation

Am 30.4.2016 kam ich beim Weltcup in Polen während der Mitteldistanz zum Sturz. Dabei kegelte sich mein linker Ellbogen aus und von allein wieder in die richtige Position ein. 

Ein Jahr später am 6.5.2017 bei der Weltcup Qualifikation passierte mir das Gleiche am rechten Ellbogen. Diesmal musste jedoch nachgeholfen werden um den Ellbogen in die richtige Position zu bringen.

Wie passiert sowas? Beim Sturz auf den gestreckten Arm. Der Arm geht nicht mehr zum abwinkeln, da durch die Luxation ”kein” Gelenk mehr vorhanden ist. 

Was tun? Arm hängen lassen. Wenn man Glück hat regelt das der Körper von selbst. Ansonsten soll der Ellbogen so schnell wie möglich eingerenkt werden, jedoch erst nachdem er geröntgt wurde, um sicherzustellen dass keine Fraktur vorhanden ist. Frakturen kommen im Zusammenhang einer Luxation sehr häufig vor.

Wie behandeln? Da Ärzte eine Luxation anscheind sehr unterschiedlich behandeln, werde ich meine sehr unterschiedlichen Erfahrungen erläutern.

Ellbogenluxation #1: Ellbogen ging von selbst wieder in die ursprüngliche Position zurück. Behandlung: Arm wurde im Dreieckstuch stillgehalten. Keine Physiotherapie aber Bewegung bis zur Schmerzgrenze. 
Untersuchungen: Röntgen, MRT, CT
Erster Laufversuch: 14 tage nach Unfall
Erster Wettkampf: 5 Wochen nach Unfall

Ellbogenluxation #2: Ellbogen musste vom Arzt eingerenkt werden. (40min nach Unfall)
Behandlung: 11 Tage in gespalteten Oberarmgips + 8 Tage in Kunststoffgips.
Tag 21 nach Unfall beginn mit Physiotherapie, Volle Beweglichkeit (strecken, beugen) erst nach 6-7 Monaten möglich. 
Untersuchungen: Röntgen, MRT
Erster Laufversuch: 10 Tage nach Unfall (mit Sportgips)
Erster Wetttkampf: 4 Wochen nach Unfall

Mein Fazit: Auf jeden Fall mindestens für eine Woche einen Gips tragen, da der Arm komplett ruhiggestellt wird und somit schneller heilen kann. Wenn möglich, sofort einen Kunststoffgips verlangen, da er um einiges leichter ist.  Physiotherapie ist sehr wichtig, da nach der Gipsabnahme die Bewegung im Arm sehr eingeschränkt ist. In diesem Sinne: Vielen Dank an das IMSB in der Südstadt für die gute Behandlung! Ich habe während der Verletzung folgendes trainiert: Krafttraining, Hometrainer, Hügel-Geh-Intervalle. Mit Sportgips war sogar laufen möglich.